Samstag, 17. September 2016

Nordland Tour 2016 - 55. Tag

Herrliches Wetter heute Morgen - also mit Axel Semmel (sorry - hier in Südschweden heißt das ja Brötchen!!) und kurz noch zum Metzger leckere Wurst einkaufen und dann draußen frühstücken!! Kann ein Tag schöner beginnen?? Und dann kamen auch noch zwei weitere liebe Freunde, Delia und Andi, und schon hieß es: Frühstück genießen!!

Das gute Frühstück war auch notwendig, denn heute lag ein langer Tag vor uns. Wir sollten Schleswig-Holstein nicht nur auf einer schönen Tour ein wenig besser kennen lernen, sondern natürlich auch ein bisschen über seine Geschichte erfahren - später Geschichtsunterricht!!


Historisch gesehen besteht das heutige Schleswig-Holstein aus dem südlichen Teil des Herzogtums Schleswig, der Hansestadt Lübeck sowie den beiden Herzogtümern Holstein und Lauenburg. Die Flüsse Eider und Levensau markierten die Grenze zwischen den Herzogtümern Schleswig und Holstein und waren bis 1806 bzw. 1864 (Deutsch-Dänischer Krieg) auch die Nordgrenze des Heiligen Römischen Reiches bzw. des Deutschen Bundes. Nachdem aus den beiden Herzogtümern Schleswig und Holstein die preußische Provinz Schleswig-Holstein gebildet worden war, wurde 1876 das Herzogtum Lauenburg als Landkreis angegliedert. Mit dem „Gesetz über Groß-Hamburg und andere "Gebietsbereinigungen“ (Groß-Hamburg-Gesetz) fielen 1937 der Landesteil Lübeck (Kreis Eutin) des Freistaats Oldenburg, die Hansestadt Lübeck und die vormals Hamburger Exklaven Geesthacht, Großhansdorf und Schmalenbeck an Schleswig-Holstein. Im Tausch dafür gingen die holsteinischen Städte Altona (bis dahin größte Stadt des Landes) und Wandsbek sowie mehrere Landgemeinden, darunter Blankenese, an Hamburg.
Unsere Tour sollte uns heute dieses herrliche Land noch ein bisschen näher bringen!!.

Zuerst fahren wir durch die Landschaft „Angeln“ zwischen der Flensburger Förde und der Schlei. Vor allem im 5. und 6. Jahrhundert wanderten viele Angeln zusammen mit den ebenfalls aus Norddeutschland stammenden Sachsen ins heutige „England“ aus, wo sie in den östlichen Gebieten siedelten - Angeln und Sachsen werden zu „Angelsachsen“.
Mitten im „Angeln – Land“ war dann auch unsere erste "Verpflegungsstation" 
 das "Gasthaus Tante Anne“.

 Der Name „Gasthaus Tante Anne“ entstand in Erinnerung an „Tante Anne“, die das Haus bis zu Ihrem 98sten Lebensjahr als urige, über Landesgrenzen hinweg bekannte Gastwirtschaft "Landkrug" betrieb.  Tante Anne ist eine Art Institution oder besser noch ein Vermächtnis aus der guten alten Angeln Zeit – heute sagt man dazu "Langsamzeit". Hier mitten in Angeln knüpft das Haus an das an, was einen "Landkrug" von früher ausgemacht hat: leckere Torten, frisch aufgesetzter Kaffee oder ein gutes Bier. Tante Anne war die "Krügerin", man konnte hier immer ein Bier erhalten oder ein Kännchen Kaffee bestellen, ausspannen und klönen, mit den anderen Gästen aus der Nachbarschaft oder mit Tante Anne. Der Kern dessen, was einen Krug ausmacht, die Begriffe Langsamzeit, Innehalten, Gelassenheit und Zusammensein beschreiben punkt genau, was hier jetzt wieder zu finden ist. Geschmackvoll eingerichtet und jeden Tag frische , selbst gebackene Kuchen!!
 Dieser herrliche Spruch brachte "Tante Anne" ein wenig Stress mit der örtlichen Pfarrerin ein!!






Genau: Ruhe, Zufriedenheit, Langsamkeit und Glück!!


Das war zwar schon viel Geschichte am frühen Tag, aber für den sehr guten Kuchen und den besonders leckeren Kaffee hat sich das auf jeden Fall gelohnt!! 

Nach der Stärkung geht es weiter bis in das Dorf "Ulsnis" an der Schlei. Der Legende nach lebte dort, wo heute das Dorf "Ulsnis" liegt, einst ein mächtiger Riese, den man wegen seines Alters den "Alten" nannte.  Er hatte einen Sohn, der inzwischen sogar größer und stärker war als er. Um von seinem Vater unabhängig zu sein, watete er durch die Schlei und zog in die Gegend von "Rieseby". Ihre andauernden Streitereien trugen sie mit lauten Beschimpfungen und gelegentlichem Bewerfen mit Findlingen aus. Kirchen erbauen und Kirchen zerstören waren zu jener heidnischen Zeit nicht untypisch, man kann vermuten, sogar ein Riesenspass. Als der "Alte" eine Kirche baute, blieb das dem Sohn nicht verborgen und dieser begann, eine größere Kirche zu bauen. Der nächste Krach war unvermeidlich, und ein Hagel von größten Feldsteinen setzte über die Schlei in beide Richtungen ein. Ihre Wut und Raserei wurde so riesenhaft, dass sie mit den Steinen nicht nur die Kirchtürme zerstörten sondern sich auch gegenseitig tödliche Wunden zufügten. Der "Alte" fiel dabei mit Wucht zu Boden und schlug mit seinem Kopf in die Schlei, dort wo jetzt die Halbinsel „Nes“ am Gunnebyer Noor liegt. Nach dem "Alten", „Ools-Nes“, nannte man den Ort „Ulsnis“. Den Ort des Sohnes auf der anderen Seite nannte man „Rieseby“



Axel und Andi waren sich nicht sicher, ob die Geschichte wirklich wahr ist!!

Unsere Tour ging nun weiter bis an die Schlei nach "Arnis". "Arnis" (dänisch: Arnæs) ist mit rund 300 Einwohnern die nach der Einwohnerzahl und mit 0,45 km² auch die nach der Fläche kleinste Stadt Deutschlands. Sie befindet auf einer Halbinsel in der Schlei, an deren Nordzipfel, dem sogenannten "Aar", wurden Steingeräte und Feuersteinabschläge aus der Jungsteinzeit (ca. 4300–2300 v. Chr.) gefunden. Urkundlich erwähnt wurde der Ort zum ersten Mal 1472 in einer „Dingeswinde“ (einem gerichtlichen Attest) der "Schliesharde" (Vogtei „Schleiharde“) als „Arnytze“. Dieser Name leitet sich vom altdänischen „ari“ für „Adler“ und dem dänischen „næs“ für „Nase“ ab und bedeutet demnach „Landvorsprung, wo Adler sind“.
Hier an der Schlei machen wir einen wunderbaren Spaziergang - Ruhe pur!!

 Antje und Axel's Bank - hier werden Erinnerungen wach!!




Am Ende des Fußweges haben wir einen herrlichen Blick auf die Schleimündung und die "Lindaunisbrücke". Die "Lindaunisbrücke" ist eine Klappbrücke, die die Schlei, an einer ihrer schmalsten Stellen überquert. Die Brücke verbindet die beiden Halbinseln "Schwansen" und "Angeln". Die Brücke wurde am 17. Juli 1927 mit Kettenantrieb für den Verkehr freigegeben und besteht zum Teil aus Stahlfachwerk, zum anderen Teil aus einer Klappbrücke. 1975 wurde der Antrieb auf Hydraulik umgebaut. Die Besonderheit dieser Brücke ist die wechselseitige Benutzung durch die im Stundentakt verkehrende Regionalbahn und den Straßenverkehr. Außerdem wird der aufklappbare Teil tagsüber einmal pro Stunde um viertel vor geöffnet, um Schiffe durchzulassen.


Hier in der Nähe finden wir auch das "Cafe Lindauhof", vielen bekannt aus der Fernsehserie  „Der Landarzt“. Die Atmosphäre des Drehortes ist immer noch überall spür- und auf Bildern sichtbar.






Dann wurde es aber wirklich Zeit - wir hatten Hunger!! Also auf gehts zur Fischräucherei und Gasstätte "Fisch Klause".



Diesen wunderbaren und sehr lehrreichen Tag schließen wir dann mit einem kleinen Absacker im "Axelhof" ab - Harleluja, das war ein toller Tag. Vielen Dank an Antje und Axel!!


Keine Kommentare: